Frédéric Fourré. Paris, Sachsen
Wenn man aus der Mitte von Paris kommt, gibt es eigentlich nicht viele Gründe diesen Ort, zumindest für längere Zeit, zu verlassen. Das war auch bei Frédéric Fourré so. Erst im zarten Alter von 27 Jahren ging er im Rahmen seiner Sommelier-Ausbildung für sechs Monate nach Ammerschwihr ins Elsass. Um Paris dann wirklich zu verlassen, brauchte es schon einen wichtigen Grund. Eine Frau zum Beispiel. Seine Frau zum Beispiel.
Diese verschlug es 1993 nach einem Engagement in Oldenburg nach Dresden an die Sächsische Staatsoper. Diese ist auch als Semperoper bekannt und wird manchmal mit einer Brauerei verwechselt.
Diese Konstellation brachte aber zwei Probleme mit sich.
Erstens, Frédéric Fourré war mit seiner Sommelier-Ausbildung noch nicht fertig. So mussten die beiden über fünf Jahre eine Fernbeziehung führen.
Zweitens, die Sprache. Fourré hatte an der Schule Spanisch gelernt, aber kein Deutsch. Als er 1998 endgültig nach Dresden kam, hatte sich dies zwar schon geändert, für den Beruf des Sommeliers reichte das aber noch nicht.
Trotzdem war man im Hotel Taschenbergpalais so angetan von ihm, dass er zunächst einen Job als Chef de Rang bekam. Also ging er in den ersten sechs Monaten morgens in die Sprachschule und abends ins Restaurant.
Inzwischen auch als Sommelier dort angekommen, konnte er sich vorstellen selbst ein paar Reben zu bewirtschaften.
Da traf es sich gut, dass er in der Zwischenzeit Karl-Friedrich Aust kennen gelernt hatte. „Alles was ich vom Winzern und vom Weinberg kenne, habe ich von ihm gelernt“, denn inzwischen hatte es tatsächlich mit seiner eigenen Weinbergsfläche geklappt. Und zwar so gut, dass er vor fünf Jahren, von der Dresdner Neustadt in die Nähe seiner Reben, in die Radebeuler Bennostraße zog.
Das eigentliche Weingut befindet sich aber bei Karl-Friedrich Aust, mit dem er auch persönlich befreundet ist. Nicht unbedingt selbstverständlich unter Winzern, auch in Sachsen nicht. Trotz dieser räumlichen und persönliche Nähe ist der Wein von Fourré auch wirklich der Wein von Fourré.
Das schmeckt man. Die Weine von Fourré sind einen Tick schlanker und herber als die Aust’schen. Mal durchaus französisch und dann wieder sehr deutsch.
Deutsch oder besser Ostdeutsch ist auch das Erbe, welches er übernommen hat. Die Artenvielfalt aus DDR-Zeiten. So kamen am Anfang auf zehn Stöcke auch schon mal zehn verschiedene Sorten. Wie zum Beispiel Müller-Thurgau, Riesling, Grauburgunder, Gutedel, Weißburgunder und Traminer. Dazu kommt noch die Scheurebe. „Ich mag diese Traubensorte“ und Morio Muskat. Der ist zwar „sehr schwierig im Weinberg, hat eine dünne Haut und sobald er reif ist, fault er“, meint Fourré. Aber als Wein ist er wunderbar und geht bei Weinfesten immer sehr gut.
Alle Weine gibt es übrigens ausschließlich als sächsischen Landwein. Damit ist er aber in Sachsen nicht ganz allein und „man hat einfach mehr Freiheiten.“
Absatzprobleme gibt es also keine und Frédéric Fourré könnte durchaus mehr verkaufen.
Allerdings hat er nur knapp 0,5 ha auf der Steillage „Radebeuler Goldenen Wagen“. Insgesamt hätte er schon gerne die magischen vier Hektar um vom Weinbau allein leben zu können. Keine einfache Aufgabe. Steilhänge gibt es zwar noch, aber Fläche, um auf Menge zu kommen ist sehr knapp.
Da muss man den Wein mit dem Barockengel auf dem Etikett selbst in der Gegend schon suchen.
Am besten bekommt man die sächsischen Franzosen also direkt ab Weingut. Oder im Weinhaus Aust, wo man auch immer wieder Frédéric Fourré antrifft.
Kontakt:
Weingut Frédéric Fourré
Bennostrasse 41
D-01445 Radebeul
Telefon: +49 (0)351 80 11 345
E-Mail: fourre.fred(at)t-online(punkt)de
Web: …
Weinhaus Aust
Weinbergstrasse 10
D-01445 Radebeul
Web: www.weingut-aust.de
Anfahrt:
Auto
Straßenbahn Linie 4, Haltestelle Haltestelle „Wasastraße“
S-Bahn S1, Haltestelle „Radebeul-Weintraube“
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