Ein Cinsault von Eben Sadie. Besser als im Puff…

Gottseidank ist der Sommer eindeutig vorbei. Ich bin ja nicht so der Sommerfreund, oder besser Hochsommerfreund.
Dauerhitze über 30 Grad macht träge und lindert den Genuss.
Ich wette, irgendwo gibt es eine wissenschaftliche Studie, die das eindeutig belegen kann. Außerdem schränkt mich übertriebe Hitze ein. Zum Beispiel bei Weintrinken. Bei Hitze habe ich keine Wahl mehr. Es geht nur noch Weißwein. Rosé mag ich nicht besonders.

Endlich wieder Rotweinzeit

Darum ist es schön, wenn der Sommer vorbei ist. Dann beginnt für die Kinder die Zeit der echten Überraschungseier. Und für mich die Rotweinzeit.
Wie es der Zufall so will läuft mir doch diese Flasche „Pofadder“ über den Weg. Der kommt von Eben Sadie aus dem Swartland in Südafrika. Dessen Weine haben einen ausgezeichneten Ruf. Nicht billig, aber top. Wir haben hier schon mal über einen berichtet.
Umso verwunderlicher, dass ich von der Sadie-Family bisher noch nichts getrunken hatte. Und der letzte Wein aus Südafrika ist bei mir auch schon eine Weile her. Passt also bestens. Außerdem klingt der Name witzig. Wer jetzt „Puffmutter“ sagt, kriegt den Mund mit Kernseife ausgewaschen. Und liegt, natürlich falsch. „Pofadder“ bedeutet… Na? Genau, Puffotter. Und so ungefähr soll das Stück Land aussehen, von dem der Wein kommt.

Geheime Verschlusssache?

Will man die Flasche öffnen, hat man allerdings erst eine Aufgabe zu knacken. Das Flasche hat über dem Korken einen Wachsverschluss. Diesen zu entfernen ist äußerst unerfreulich. Nicht ganz so schwer wie der Job von Snake Plissken. Aber ähnlich lästig. Tipps dies – vielleicht – zu vereinfachen gibt es allerdings hier. Warum man solch einen Quatsch auf die Flasche macht, vermag ich nicht zu sagen. Aber bestimmt gibt es einen ganz wichtigen Grund dafür. Die einzige Möglichkeit um den südafrikanischen Korkbohrgekko zu vertreiben? Oder zieht der Wein sonst Puffottern an? Wer weiß.
Aber wie schon faking Göht… – äh – Goethe sagte: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“
Hat man oben genannte Prozedur hinter sich gelassen, wartet eine schöne Belohnung. Ein unaufdringlicher Duft nach Kaffee und etwas Raspeln von Bitterschokolade. Zu Beginn noch etwas unausgeglichen, beruhigt sich die Puffotter nach einiger Zeit. Will sagen, sie braucht Luft. Je zeitiger man die Flaschen vor dem trinken öffnet, umso besser. Wer die Zeremonie braucht, darf gerne dekantieren.

Cheri, Cheri Baby. Honey!

Eine Zeremonie ist auch das überraschende Mundgefühl. Überraschend, haben wir doch hier einen reinrassigen Cinsault in der Flasche – eine Rebsorte, die ursprünglich aus dem südfranzösischen Languedoc kommt, wo man aus ihr sehr viel Roséwein keltert.
Hier erinnert mich die Sorte an einige weiche Spätburgunder. Oder besser, an deren Kirscharoma. Warm und fein. Aber stets dominant. Dazu links und rechts ein paar Honigwaben die mit Flieder winken. Am Gaumen als Nachtisch eine bittere Kumquat zum lutschen. Schick!
Das ganze Paket stammt von alten Reben, ist ungefiltert, ungeschönt. Und Bio! Kann man zu zweit am Abend schön wegtrinken. Aber Vorsicht! Die Puffotter hat 14,5 Volumenprozent Alkohol. Sonst könnte man nach der Schlange schnell den Snake machen: „Töten Sie mich jetzt, Snake?“. Snake Plissken: „Ich bin zu müde, Hauk. Vielleicht später.“

(Hinweis: Dieser Artikel stand zuerst bei Captain Cork und zwar genau dort. Hier ist er etwas eventuell verändert und an dieses Blog angepasst. Oder auch nicht. Bezugsquellen stehen auch dort, bei Captain Cork. Die Flasche wurde mir auf meinen Wunsch und gegen eine Woche Flaschen zum Container bringen zur Verfügung gestellt.)



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