Karl Friedrich Aust. Stein zum Wein.

Googelt man nach dem Namen Aust liegt Stefan weit vorne. Spätestens aber nach seinem Abgang beim Spiegel könnte sich das langsam ändern. Denn Karl Friedrich ist ihm, zumindest bei Google, dicht auf den Fersen.
Was durchaus erfreulich ist, denn Karl Friedrich Aust ist schließlich Winzer aus dem Elbtal. Und auch kein ganz unbekannter mehr. Inzwischen durchaus auf Augenhöhe mit Zimmerling, Schwarz, Proschwitz… natürlich anders, aber auf Augenhöhe.
Nun könnte man mit seiner Steinmetzlehre in der Dombauhütte in Köln oder mit der Geschichte von Alfred Biolek weiter machen. Aber die Sachen stehen inzwischen schon überall und man soll ja nach vorne schauen. Das ist Karl Friedrich Aust nicht ganz unrecht.
Wein als Bookmark trägt er schon immer mit sich herum. Sein Vater war zwar Zwingerbaumeister in Dresden, aber seine Eltern waren vor der Wende auch Kleinwinzer, sozusagen im Nebenerwerb. Und so etwas färbt irgendwie auch auf die Kinder ab. Spätestens ab 2001 war er sich seiner Sache endgültig sicher und wurde ‘richtiger’ Winzer.
Da passte es doch sehr gut, dass die Familie schon länger im Meinholdschen Turmhaus in Radebeul wohnte. Das klingt zwar mehr nach einem Turm als nach einem Haus. Ist aber ein Gut, mit einem Haus und einem Turm.
Das Weingut auch gleich nach dem Gut zu benennen lag zwar nahe, da Karl Friedrich aber nicht Niewodniczanski hieß, war es nicht zwingend notwendig. Es mache es ihn jeder Hinsicht unabhängiger, auch in der Zukunft.
Aber noch ist hier Platz, selbst wenn es inzwischen mehr als die anfänglichen 0,6 Hektar Weinberge gibt. Auch die zwölf Rebsorten aus der Anfangszeit gibt es noch. Übrigens ein typisches Ost-Ding, denn die Trauben gingen damals zur Genossenschaft. Selber keltern ging praktisch nicht. Und wer Müller-Thurgau als Wein haben wollte, musste Müller-Thurgau in Trauben abliefern. Und wer Vielfalt im Keller wollte, musste für Vielfalt in den Weinbergen sorgen. Inzwischen sind es rund 4,5 Hektar, hauptsächlich Riesling, Müller-Thurgau, Weiß- und Spätburgunder. Ein großer Teil kommt von den Lößböden des Goldenen Wagens, welche die Weine schön mineralisch und knackig machen.
Die 4,5 Hektar sind aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Zwei bis drei könnten es schon noch mehr werden. ‘Aber ganz behutsam’, meint Aust. Auch wenn ihm seine, im Vergleich geringe Menge Wein, praktisch von der Palette gerissen wird.
Am besten holt man sich sein eigenes Kontingent direkt ab Hof. Denn dieser bietet einiges an Mehrwert. Wie die Weltmeisterschaft im Weinkorkenweitwurf und dem Weinhaus Aust.
Und jenes besucht man am besten im Sommer. Da kann man im Gutshof draußen sitzen und hat gratis dazu noch einen Hauch französisches oder burgenländisches Weinfeeling.
Natürlich bekommt man dort neben lecker Essen (Zwiebelkuchen 4 example) und den Aust’schen Weinen auch noch ein paar Highlights von Winzer-Kollegen wie Klaus Zimmerling oder Frederic Fourré.
Die haben übrigens ebenso wie Aust keine Lust auf Blabla-Angaben wie Qualitätswein b.A. und darum alle Weine unter dem Label ‘Sächsischer Landwein’ verkaufen.
Wer jetzt noch einen Weintipp von mir braucht, der sollte mal die Grau- und Weißburgunder, den Kerner und den Blanc de Noir probieren.

Kontakt:
Weingut Karl Friedrich Aust
Weinbergstrasse 10
D-01445 Radebeul

Telefon: +49 351 893 90 100
E-Mail: winzer@weingut-aust.de
Web: www.weingut-aust.de

Anfahrt:
Auto
Straßenbahn Linie 4, Haltestelle Haltestelle „Wasastraße“
S-Bahn S1, Haltestelle „Radebeul-Weintraube“



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